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Kinderparlament auf Ausserrhodentlicher Exkursion

Das Kinderparlament der Schulanlage Ebnet besuchte das «richtige» Parlament und erhielt Einblicke und viel Praxis im Herisauer Regierungsgebäude.

Seit den Sommerferien existiert im Schulhaus Ebnet das Kinderparlament, bei welchem alle Primarschulklassen mit jeweils einer Vertretung Anliegen aus der Schülerschaft und umgekehrt die Lehrpersonen ihrerseits einbringen und gemeinsam diskutieren. Sichtbar geworden ist das bisher vor allem mit dem ersten umgesetzten Projekt, dem Pausenkiosk, der jeweils freitags stattfindet und auf viel Gegenliebe stösst. Das Kinderparlament wird bis zu den Sommerferien 2026 als Pilot geführt, bevor Schulleitung und Schulrat über die definitive Fortführung oder Einstellung beraten.

An der vergangenen Session äusserten mehrere Kinderparlamentarier den Wunsch, einmal ein «richtiges», erwachsenes Parlament besuchen zu können. So führte das Kinderparlament Anfang Mai seine erste Exkursion per Bus nach Herisau durch. Frau Dr. Sabrina Baumgartner, Leiterin Parlamentsdienste Appenzell Ausserrhoden, begrüsste die Delegierten aus dem Ebnet. In ihrer Führung durch das Regierungsgebäude ermöglichte sie Blicke hinter die Kulissen: So konnten die Kinder unter anderem das Büro des Landammanns samt antikem Tresor und ebenso antiker, im Büro integrierter Telefonzelle erkunden oder im Regierungsratszimmer Platz nehmen. Immer wieder löcherten sie dabei der Leiterin der Parlamentsdienste mit Fragen zum Betrieb der Verwaltung.

Höhepunkt bildete mit Sicherheit der historische Kantonsratssaal samt simulierten Debatten. Die Kinder übernahmen dabei die verschiedenen Rollen des Parlamentspräsidenten, Regierungsrates und der Parlamentsmitglieder. Erste Feststellung: Eine gepflegte wie gelebte Diskussion entsteht nur, wenn jeweils nur einer in das Mikrofon spricht, nachdem der Vorsitzende das Wort erteilt hat. Nach abgehaltener Debatte spielte Sabrina Baumgartner mehrere Abstimmungen in die Anlage ein, wobei die Kinder während des Abstimmungszeitfensters mittels den Knöpfen zwischen Zustimmung, Ablehnung oder Enthaltung wählen mussten.

Gerade als die Kinderparlamentarier so richtig Routine hatten, war die Zeit bereits beinahe verflogen. Aus der lehrreichen Führung mit viel eigenem Engagement im Ratsplenum nehmen die Kinder Erfahrungen und Eindrücke für ihre künftige Arbeit im Ebneter Parlament mit; zur Sitzungsführung, Debattenkultur und der gelebten Demokratie. Zweite Feststellung: Für richtiges «Parlaments-Feeling» müssten gemäss einem Kind eine Mikrofon- und Abstimmungsanlage beschafft werden. Glücklicherweise finden der Pausenkiosk und die weiteren geplanten Projekte für das verbleibende Schuljahr auch ohne diese statt.

Max Slongo